Frauen und Gleichstellung

Unser Jena lebt Geschlechtergerechtigkeit

Frauen machen rund 50 Prozent der Bevöl­ke­rung aus. Jedoch werden sie immer noch in vielen Alltags­si­tua­tio­nen nicht gleich­be­rech­tigt behan­delt und unter patri­ar­cha­len Struk­tu­ren benach­tei­ligt. Auch inter, nicht­bi­näre, trans* und agender Perso­nen leiden unter ähnli­chen struk­tu­rel­len Benach­tei­li­gun­gen. Dies betrifft sowohl ihre beruf­li­chen Perspek­ti­ven als auch ihr Privat­le­ben. Deutlich wird dies auch dadurch, dass Care-Arbeit überwie­gend weiter­hin unsicht­bar und unbezahlt von Frauen geleis­tet wird. Wir von Bündnis 90/Die Grünen Jena setzen uns für eine echte Gleich­be­rech­ti­gung ein.

Wer GRÜN wählt, stimmt für:

  • eine sichere Finan­zie­rung der Gleich­stel­lungs­ar­beit.
  • die Stadt­ver­wal­tung als Vorbild für Gleich­stel­lung in der Arbeits­welt.
  • feminis­ti­sche Stadt­pla­nung.
  • die Förde­rung von Sicht­bar­keit in Kunst und Kultur.
  • die Umset­zung des Projekts „Stadt­teile ohne Partner­schafts­ge­walt“

Für eine bessere Repräsentanz von Frauen in der Stadtpolitik

Es zeigt sich in fast allen gesell­schaft­li­chen Berei­chen, dass Gleich­be­rech­ti­gung noch lange nicht erreicht ist – auch in der Politik. In Jena besteht die Stadt­spitze weiter­hin ausschließ­lich aus Männern – alle Dezer­nate werden von Männern gelei­tet. Im Stadt­rat sitzen nur zu knapp über ein Drittel Frauen, Ausschüsse und Beiräte sind mehrheit­lich mit Männern besetzt. Dadurch berück­sich­ti­gen Beschlüsse des Stadt­rats Perspek­ti­ven von Frauen häufig nicht ausrei­chend. Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit ist aber unver­zicht­bar für eine Demokra­tie. Unsere Wahllis­ten werden im Reißver­schluss­ver­fah­ren aufge­stellt, also quotiert. Somit sind mindes­tens 50 Prozent unserer Kandidat*innen Frauen. Wir machen uns weiter­hin dafür stark, dass eine bessere Reprä­sen­tanz von Frauen sowohl in der Stadt­ver­wal­tung als auch in den Gremien der Stadt ermög­licht wird.

Für eine sichere Finanzierung von Gleichstellungsarbeit

Um eine konti­nu­ier­li­che Gleich­stel­lungs­ar­beit zu unter­stüt­zen, fordern die Grünen Jena eine verläss­li­che Finan­zie­rung. Wir wollen sicher­stel­len, dass geschlech­ter­sen­si­ble Bildungs­an­ge­bote der Mädchen- und Jungen­ar­beit sowie geschlechts­spe­zi­fi­sche Beratungs‑, Präven­ti­ons- und Gesund­heits­an­ge­bote ausrei­chend finan­ziert sind. Unter anderem leistet das Frauen­zen­trum TOWANDA wichtige und unver­zicht­bare Arbeit für Frauen und für Gleich­stel­lung in Jena. Angebote wie dieses möchten wir in ihrer Vielfalt erhal­ten, stärken und ausbauen.

Gleich­be­rech­tigte Teilhabe bedeu­tet auch eine faire Vertei­lung öffent­li­cher Gelder. Dafür ist es wichtig, die Vertei­lung aus einer Gleich­stel­lungs­per­spek­tive in den Blick zu nehmen. Ein mögli­ches Instru­ment ist das sogenannte Gender Budgeting bzw. der gender­ge­rechte Haushalts­plan. Wir setzen uns weiter­hin dafür ein, dass dieser Prozess auch für den Haushalt der Stadt Jena schritt­weise einge­führt wird.

Für eine neue Gründungswelle

Für eine nachhal­tige Wirtschaft und klima­freund­li­che Inves­ti­tio­nen wollen wir eine Gründungs­welle anschie­ben und Neustarts ermög­li­chen. Gute Ideen dürfen nicht an zu wenig Eigen­ka­pi­tal und zu viel Bürokra­tie schei­tern. Darum werden wir einen Gründungs­fonds einrich­ten, aus dem Gründer*innen ein zinsfreies Gründungs­ka­pi­tal von 15.000 Euro erhal­ten, das je nach Erfolg zurück­ge­zahlt wird. Ausgrün­dun­gen in der Wissen­schaft werden wir besser unter­stüt­zen.

Nur ein Bruch­teil von Unter­neh­men werden bisher von Frauen gegrün­det, deshalb wollen wir diese beson­ders unter­stüt­zen und ermuti­gen, sich auf den Gründungs­fonds zu bewer­ben. Außer­dem setzen wir uns dafür ein, in Jena jährlich einen dotier­ten Gründe­rin­nen­preis an innova­tive, von Frauen gegrün­dete Unter­neh­men zu verge­ben.

Für eine feministische Stadtplanung

Eine feministische Stadtplanung nimmt alle Menschen in den Blick. Es geht dabei um das Sicher­heits­ge­fühl, aber auch um eine gleich­be­rech­tigte Teilhabe aller im öffent­li­chen Raum.

Viele Frauen und andere margi­na­li­sierte Gruppen hemmt ein mangeln­des Sicher­heits­ge­fühl an der Teilhabe in der Stadt, gerade auch nachts. Wir wollen Angst­räume von vulner­ablen Gruppen reduzie­ren. Eine im Februar 2024 gestar­tete Umfrage zur aktuel­len Situa­tion möchten wir zügig auswer­ten und konkrete Maßnah­men folgen lassen (Sicher­heit).

Gleich­be­rech­tigte Teilhabe im öffent­li­chen Raum braucht weitere Anpas­sun­gen: mehr still­freund­li­che Orte in der Stadt, für alle Geschlech­ter zugäng­li­che Wickel­ti­sche sowie kosten­freie Menstrua­ti­ons­pro­dukte in öffent­li­chen Gebäu­den.

Wir streben ein inklu­si­ves Verkehrs­kon­zept für alle an (Mobili­tät, Sicher­heit). Viele Menschen entschei­den sich nicht nur bewusst für den ÖPNV, sondern sich auch darauf angewie­sen – insbe­son­dere Frauen nutzen ihn deutlich häufi­ger. Diese Bedürf­nisse werden aktuell zu wenig wahrge­nom­men. Wir Bündnis­grüne setzen uns dafür ein, sie in der Verkehrs­pla­nung zu berück­sich­ti­gen.

Wir wollen, dass Frauen im Stadt­bild präsen­ter werden. Bei der Neube­nen­nung von Straßen setzen wir uns daher dafür ein, bevor­zugt Jenaer Frauen­per­sön­lich­kei­ten auszu­wäh­len. Hierbei berück­sich­ti­gen wir auch insge­samt Intersektionalität und Vielfalt als Faktor (Queer).

Zum respekt­vol­len und gewalt­freien Mitein­an­der gehört auch der Verzicht auf sexis­ti­sche oder in anderer Form diskri­mi­nie­rende und herab­wür­di­gende Werbung, die Erwach­se­nen und Kindern im öffent­li­chen Raum begeg­net. In der vergan­ge­nen Legis­la­tur konnten die Grünen Jena sich erfolg­reich für einen Mängel­mel­der gegen diskri­mi­nie­rende Werbung einset­zen. Diesen wollen wir noch bekann­ter machen, damit mehr Perso­nen davon bei Bedarf Gebrauch machen können.

Für gute Arbeitsplätze in unserer Stadt

Wir wollen, dass allen Menschen in Jena ein guter Arbeits­platz mit fairem Einkom­men, beruf­li­cher Anerken­nung und Selbst­wirk­sam­keit zur Verfü­gung steht. Arbeits­för­de­rung durch die Arbeits­agen­tur und das Jobcen­ter Jenar­beit soll auf Augen­höhe statt­fin­den und beruf­li­che Weiter­ent­wick­lung für alle ermög­li­chen.

Wir Bündnis­grüne sorgen für gerechte Löhne und gesunde Arbeits­be­din­gun­gen. Wir setzen uns für die Eindäm­mung prekä­rer Jobs und die Schaf­fung tarif­lich entlohn­ter Arbeit ein. Wichtige Partner dafür sind die Gewerk­schaf­ten und Bündnisse vor Ort. Wir unter­stüt­zen die weitere Entwick­lung Jenas als weltweit bedeu­ten­der Stand­ort für Forschung, Gewerbe und Indus­trie in den Berei­chen Photo­nik, Medizin­tech­nik und Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie.

Für einen umfassenden Gewaltschutz

Gewalt gegen Mädchen, Frauen und LSBTIQ* (lesbi­sche, schwule, bisexu­elle, trans*, queere und inter­ge­schlecht­li­che Perso­nen) ist auch in Jena ein drängen­des Problem. Wir wollen auch in Zukunft jedes Engage­ment gegen häusli­che Gewalt, sexuelle Beläs­ti­gung und Übergriffe unter­stüt­zen. Entschei­dend sind dabei präven­tive Angebote, die gewalt­freie Konflikt­lö­sun­gen fördern, genauso wie ausrei­chende Beratungs- und Unter­stüt­zungs­an­ge­bote, Täter*innenarbeit sowie Selbst­ver­tei­di­gungs­kurse. Wir Bündnis­grüne stehen dabei für eine auskömm­li­che Finan­zie­rung und möglichst niedrige Zugangs­hür­den.

Wir setzen uns auch für eine städti­sche Ausschrei­bung zur Umset­zung des bundes­weit erfolg­rei­chen Projekts gegen Partner­ge­walt „StoP“ (Stadtteile ohne Partnerwalt) ein. Dieses setzt da an, wo häusli­che Gewalt passiert: am Wohnort, in der Nachbar­schaft.

Um in Fällen von Verge­wal­ti­gung oder anderen Gewalt­er­fah­run­gen eine Entschei­dung für oder gegen eine Straf­ver­fol­gung zu erleich­tern, werden wir uns gegen­über dem Land für eine anonyme Spuren­si­che­rung einset­zen. Diese umfasst die zeitnahe Einrich­tung einer Gewaltschutzambulanz am Univer­si­täts­kli­ni­kum Jena.

Zur Bekämp­fung von sexuel­ler Beläs­ti­gung und Nötigung wollen wir eine Ombuds­stelle inner­halb der Stadt­ver­wal­tung einrich­ten. Diese Anlauf­stelle soll allen Menschen zur Verfü­gung stehen, die inner­halb ihres Ausbil­dungs- und Arbeits­um­fel­des sexuel­ler Beläs­ti­gung und Nötigung ausge­setzt sind. Ihnen möchten wir eine kompe­tente Beratung an die Seite stellen.

Für eine Verwaltung, die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz vorlebt

Gesell­schaft­li­che Teilhabe und Erwerbs­ar­beit sind eng mitein­an­der verwo­ben. Ziel unserer bündnis­grü­nen Politik in Jena ist die eigen­stän­dige Existenz­si­che­rung aller Menschen.

Viele Frauen arbei­ten in Teilzeit, um Familie und Beruf gut mitein­an­der verein­ba­ren zu können. Famili­en­freund­li­che Arbeits­zeit­mo­delle werden damit zu einem entschei­den­den Stand­ort­fak­tor auch für Jenaer Unter­neh­men. Die Stadt Jena hat hier als Arbeit­ge­be­rin eine wichtige Vorbild­funk­tion.

Die Heraus­for­de­run­gen und Benach­tei­li­gun­gen von Frauen und LSBTIQ* sollen stärker in die städti­sche Strate­gie zur Perso­nal­ent­wick­lung einflie­ßen und Führungs­kräfte entspre­chend sensi­bi­li­siert werden. Während viele Frauen in der Verwal­tung und kommu­na­len Eigen­be­trie­ben arbei­ten, sind sie in den Führungs­po­si­tio­nen deutlich weniger vertre­ten.

Wir wollen eine Selbst­ver­pflich­tung der Stadt, bereits bei Bewer­bungs­ge­sprä­chen darauf zu achten, sowohl Frauen als auch Männer einzu­la­den. Dies gilt auch für andere unter­re­prä­sen­tierte Gruppen.

Die Umset­zung der „Charta der Vielfalt“ soll ein Krite­rium für Koope­ra­ti­ons- und Verga­be­ent­schei­dun­gen der Stadt mit Unter­neh­men und Organi­sa­tio­nen darstel­len.

Wir wollen die städti­sche Gleich­stel­lungs­be­auf­tragte stärken. Sie soll gemäß ihren Aufga­ben proak­tiv an allen Verwal­tungs­pro­zes­sen betei­ligt sein, die Fragen der Gleich­stel­lung, der Verein­bar­keit von Familie und Beruf und Fragen der Beför­de­rung inner­halb der Stadt­ver­wal­tung betref­fen.

Die Grünen Jena setzen sich für ein Mento­ring­pro­gramm für Frauen, die Führungs­po­si­tio­nen anstre­ben, ein. Ziel ist außer­dem ein Bewusst­sein auf Leitungs­ebene zu schaf­fen, dass Führungs­po­si­tio­nen auch in Teilzeit gut ausfüll­bar sind.

Für mehr Sichtbarkeit in Kunst und Kultur

In Kunst und Kultur gibt es noch immer Nachhol­be­darf und eine spürbare Unter­re­prä­sen­ta­tion von Frauen. Wir Bündnis­grü­nen setzen uns deshalb dafür ein, gezielt kunst­schaf­fende Frauen und andere unter­re­prä­sen­tierte Gruppen über Programme der Stadt zu fördern und anzuspre­chen. Zudem wollen wir prüfen, ob hierfür bei städti­scher Förde­rung ein Krite­ri­en­ka­ta­log beim Verga­be­recht etabliert werden kann.

Für eine verbesserte Situation von Sexarbeiter*innen

Es gibt kaum Erkennt­nisse zur Situa­tion von Sexarbeiter*innen in Jena. Um Sexarbeiter*innen zu unter­stüt­zen und beson­ders, um Opfern von Menschen­han­del zu helfen, wollen wir eine entspre­chende Unter­su­chung zur Situa­tion in der Stadt beauf­tra­gen. Mehr Straßen­so­zi­al­ar­beit auch außer­halb des Jugend­be­reichs und andere niedrig­schwel­lige Beratungs­an­ge­bote können helfen, Zwang und Misshand­lun­gen in dem Bereich zu reduzie­ren. Sie können außer­dem unter­stüt­zen, Optio­nen zum Ausstieg aufzu­zei­gen. Darüber hinaus braucht es sensi­bi­li­sierte und mehrspra­chige Ansprechpartner*innen bei Gesund­heits­amt und Polizei, die oft die ersten Stellen sind, mit denen Sexarbeiter*innen in Kontakt kommen.