Kultur und Soziokultur

Unser Jena hat eine vielfältige Kulturlandschaft

Die Leben­dig­keit und der Reich­tum einer Stadt spiegeln sich in der Vielfalt der in ihr mögli­chen Lebens­ent­würfe wider. Deswe­gen setzen wir uns bei Bündnis 90/Die Grünen Jena für kultu­relle Offen­heit und die Möglich­keit, eigene Anregun­gen und Ideen umzuset­zen, ein. Kultu­relle Vielfalt braucht eine starke Vernet­zung und trägt so auch zum Zusam­men­halt der Bürger*innen unserer Stadt bei. Jenas Kultur­land­schaft steht für ein selbst­be­wuss­tes städti­sches Leben und arbei­tet mit der ihr eigenen wissen­schaft­li­chen Innova­ti­ons­kraft und Weltof­fen­heit

Wer GRÜN wählt, stimmt für:

  • die Ermög­li­chung eines breiten, niedrig­schwel­li­gen Zugangs zur Kultur.
  • Unter­stüt­zung für Akteure der freien Szene.
  • eine innova­tive Museen­land­schaft und Philhar­mo­nie mit Zukunfts­kon­zept.
  • eine Erinne­rungs­kul­tur, die die DDR-Vergan­gen­heit sowie rassis­ti­sche und koloniale Vergan­gen­heit ernst nimmt.
  • ein Kultur­de­zer­nat.

Für Innovation und langfristige Entwicklungslinien in der Kultur

Wir von Bündnis 90/Die Grünen in Jena wollen den Zuschuss­ver­ein­ba­run­gen mit JenaKul­tur konzep­tio­nelle Arbeit voran­set­zen. Dazu wollen wir eine Evalua­tion der aktuel­len Kulturkonzeption mit Bezug auf ihre Umset­zung und Zielset­zung und einen neuen, breiten Prozess der Neuerstel­lung einlei­ten. Hierzu möchten wir neue Formate finden, die sowohl die städti­schen wie freien künst­le­ri­schen Akteur*innen und auch die Bürger*innen einbin­den. Die Einzig­ar­tig­keit des Modells JenaKul­tur in der deutschen Kultur- landschaft wollen wir fortset­zen und weiter fördern.

Den für eine Kommune einma­li­gen Innova­ti­ons­fond wollen wir fortset­zen. Regio­nale Vernet­zung soll als Förder­kri­te­rium gestärkt werden.

Für eine innovative Museenlandschaft

Wir sprechen uns für einen Neustart der konzep­tio­nel­len Überle­gun­gen zum Roman­tik­er­haus als musea­len Ort der Ideenge- schichte sowie für eine neue Kunst­halle aus. Wir setzen uns ein für eine inhalt­lich und struk­tu­rell bessere Integra­tion der univer­si­tä­ren Sammlun­gen. So möchten wir auch den neuen Formen und dem künst­le­ri­schen (Selbst-)Verständnis des jetzi­gen Jahrhun­derts einen Raum geben.

Für ein starkes musikalisches Profil

Die städti­sche Jenaer Philhar­mo­nie hat mit ihrem Zukunfts­kon­zept und dem gegen­wär­ti­gen General­mu­sik­di­rek­tor (GMD) deutlich an Profil und Quali­tät in Programm und Auftre­ten gewon­nen. So erlangt sie auch jenseits des bishe­ri­gen Stamm­pu­bli­kums Aufmerk­sam­keit. Diesen Weg wollen wir stützen, indem wir mit dem Land Thürin­gen offen­si­ver Kofinan­zie­run­gen verhan­deln und Mittel wie ehemals die Exzel­lenz­in­itia­tive auf Bundes­ebene fortschrei­ben.

Neben dem klassi­schen und unver­zicht­ba­ren musika­li­schen und künst­le­ri­schen Unter­richt wollen wir Bündnis­grüne in Jena die Musik- und Kunst­schule (MKS) in ihrer zweiten Kernkom­pe­tenz stärken. Wir möchten das Engage­ment an Schulen, Kitas und in Wohnge­bie­ten ausbauen und verste­ti­gen.

Für freie und unabhängige Kultur

Das Theater­haus Jena wollen wir von Bündnis 90/Die Grünen in seiner künst­le­ri­schen und insti­tu­tio­nel­len Unabhän­gig­keit weiter­hin stärken. Das in Deutsch­land einma­lige selbst­ver­wal­tete und unabhän­gige Modell mit wechseln­der künst­le­ri­scher Leitung soll fortge­schrie­ben werden. Wir beken­nen uns zu einem auskömm­li­chen städti­schen Finan­zie­rungs­an­teil. Wir möchten das Theater­haus als einen Ort der stadt­ge­sell­schaft­li­chen Diskus­sion und Ver- netzungs­punkt der freien Kultur in Jena stärken.

Die freie Subkultur in Jena erweist sich als stark, innova­tiv, leben­dig – und vor allem als unent­behr­lich. Bis heute leidet sie aber unter den Folgen der Corona-Pande­mie. Dieser Entwick­lung wollen wir entge­gen­wir­ken, zunächst durch eine bewusste Stärkung der bestehen­den Struk­tu­ren und der Haupt­amt­li­chen in den Initia­ti­ven. Den options­ge­för­der­ten Einrich­tun­gen Kassablanca, Momolo und ThürAZ (Thürin­ger Archiv für Zeitge­schichte „Matthias Domaschk”) wollen wir ermög­li­chen, ihre Ressour­cen mittel­fris­tig zu erwei­tern und an ihre Aufga­ben anzupas­sen. Auch anderen wichti­gen Stützen der freien Szene wollen wir ebenso eine zumin­dest mittel­fris­tige Planungs­si­cher­heit ermög­li­chen (dazu gehören u. a. Trafo, Kultur­schlacht­hof, Cosmic Dawn, Café Wagner und der Jenaer Kunst­ver­ein). Dazu braucht es Perspek­tiv­pläne, die entspre­chend verhan­delt werden können. Verbin­den möchten wir dies mit einer Fair-Pay-Initia­tive. Dies bedeu­tet für den städti­schen Anteil an den Perso­nal­kos­ten die Bereit­schaft an einer sukzes­si­ven, stärke­ren Orien­tie­rung an den Löhnen des öffent­li­chen Kultur­be­triebs (vergleich­bar mit den Entwick­lun­gen bei freien Trägern im Jugend­be­reich).

Wir begrü­ßen die Einfüh­rung einer Nacht­kul­tur­ver­tre­tung für Jena. Wir setzen uns außer­dem ein für neue Vermitt­lungs­for­mate von Verwal­tung und Politik mit der freien Szene in Jena und gleich­zei­tig deren stärkere Einbe­zie­hung in die Konzept­ent­wick­lung der Stadt.

Räume in Jena zu finden ist und bleibt eine Heraus­for­de­rung. Deswe­gen setzen wir uns für die langfris­tige Siche­rung bestehen­der Orte wie Trafo und Kultur­schlacht­hof ein und unter­stüt­zen das Café Wagner bei der erneu­ten Bezie­hung der Räumlich­kei­ten in der Wagner­gasse. Wir stehen für eine verbind­li­che Berück­sich­ti­gung kultu­rel­ler Inter­es­sen bei Bebau­ungs- und Stadt­ent- wicklungs­plä­nen sowie bei der Reakti­vie­rung von Arealen wie der Bachstraße. Die gelun­gene Zwischen­nut­zung des MVZ in der Kinder­kli­nik sehen wir als Vorbild für ähnli­che Projekte.

Für einen breiten kulturellen Zugang

Innova­tion ist nichts ohne ein dafür aufge­schlos­se­nes und inter- essier­tes Publi­kum. Dafür wollen wir Hürden abbauen. Das Kultur- ticket für Studie­rende ist ein gutes Beispiel hierfür, das wir beibe- halten und in seinem Umfang ausbauen möchten. Zudem wollen wir ähnli­che Angebote für Auszu­bil­dende und (soweit nicht schon vorhan­den) Schüler*innen schaf­fen. Kosten­freie Angebote für Schü- ler*innen in Museen und Biblio­the­ken möchten wir auswei­ten. An mindes­tens einem Tag im Monat möchten wir einen Museums­tag etablie­ren, an dem alle Besucher*innen kosten­lo­sen Eintritt haben. Den Kultur­pass wollen wir ausbauen.

Die Volks­hoch­schule leidet insbe­son­dere an den engen räumli­chen Verhält­nis­sen am gegen­wär­ti­gen Stand­ort Volks­bad. Wir setzen uns dafür ein, hier eine neue Lösung für den Haupt­sitz der VHS mit aus- reichen­dem Raum für Unter­richt und Organi­sa­tion zu finden.

Das Kultur­fes­ti­val „Schran­ken los!“, das 2023 erstmals in dieser Weise statt­ge­fun­den hat, war ein wichti­ger Schritt, um Barrie­ren im Kultur­be­reich abzubauen. Wir unter­stüt­zen die Fortfüh­rung des Festi­vals und möchten Inter­es­sens­ver­bände aktiv in ihrer Arbeit unter­stüt­zen. Dazu gehört auch der weitere Abbau von Hürden im Kultur­be­reich und eine inklu­si­vere Infra­struk­tur. (Inklu­sion)

Einfa­che Zugänge zur Kultur und Niedrig­schwel­lig­keit in allen Berei­chen beruhen auch auf wohnorts­na­her Kultur, die wir stärken möchten (Ortsteile).

Für Nachtkultur und Freiflächen

Um insge­samt mehr Menschen für Kultur zu gewin­nen, müssen wir auch Konflikte moderie­ren können. Dazu kann die neuge­schaf­fene

Vereins­struk­tur zur Nacht­kul­tur­ver­tre­tung einen Beitrag leisten, die wir unter­stüt­zen möchten. Dazu gehört auch ein weite­rer Ausbau der wichti­gen Aware­ness­ar­beit, um siche­res Nacht­le­ben für alle möglich zu machen. Hierfür wollen wir u. a. den Fonds Soziokultur aufsto­cken.

Im Projekt „Freiflä­chen­la­bor Jena“ wurden in den letzten drei Jah- ren auf Freiflä­chen modell­haft OpenAir-Veran­stal­tun­gen erprobt. Hier konnten neue Formate der Sozio­kul­tur etabliert werden, die die Attrak­ti­vi­tät Jenas für junge Menschen gestei­gert haben. Wir unter­stüt­zen diese Weiter­ent­wick­lung sozio­kul­tu­rel­ler Freiräume und wollen das Angebot und die städti­sche Förde­rung hierzu ver- steti­gen. Dazu gehört zu den entspre­chen­den Rahmen­be­din­gun- gen auch eine verbes­serte Infra­struk­tur, zum Beispiel im Bereich Sanitär­an­la­gen.

Für eine kritische und aktuelle Vergangenheitsaufarbeitung

Aufar­bei­tung wird in Jena insbe­son­dere von der Zivil­ge­sell­schaft getra­gen – zu nennen sind Initia­ti­ven wie der Arbeits­kreis Spre- chende Vergan­gen­heit und der „Klang der Stolper­steine“, die Geschichts­werk­statt und das ThürAZ, „decolo­nize jena“ und „NSU auflö­sen“. Wir wollen sie in ihrer wichti­gen Arbeit weiter unter- stützen. Die „Jenaer Erklä­rung“ der Univer­si­tät wollen wir durch konse­quen­tes Handeln der Kommune beglei­ten und in die Pra- xis überset­zen. Den Lernort NS-Zeit (Bildung) wollen wir end- lich einrich­ten und die nötigen Diskus­sio­nen zu einer kriti­schen und ehrli­chen Erinne­rung an Hans Berger und Jakob Fried­rich Fries offen­siv führen. Wir fordern die nunmehr rasche Umset­zung des Beschlus­ses von 2019 zum Botho-Graef-Preis zum Thema NSU.

Ein selbst­ver­ständ­li­cher Teil geleb­ter Aufar­bei­tung ist es für uns von Bündnis 90/Die Grünen gruppen­be­zo­ge­ner Menschen­feind- lichkeit in der Kultur keinen Raum zu geben. Deswe­gen wollen wir keine Kunst­schaf­fen­den und Initia­ti­ven fördern, städti­sche Räume vermie­ten oder einla­den, die antise­mi­ti­sche Vorur­teile und Ideo- logie teilen oder rassis­tisch, anti-musli­misch, queer-feind­lich oder ander­wei­tig menschen­ver­ach­tend in Erschei­nung treten.

Für ein eigenes Kulturdezernat

Die Verant­wor­tung des Kultur­de­zer­nen­ten liegt seit 2006 beim Oberbür­ger­meis­ter. In den Verant­wor­tungs­be­reich fällt neben den Einrich­tun­gen und Veran­stal­tungs­häu­sern im Eigen­be­trieb Jena- Kultur auch ein breites und vielfäl­ti­ges Kultur­ange­bot, das vom sozio­kul­tu­rel­len Zentrum Kassablanca über das Zeiss-Plane­ta­rium, die Akade­mi­sche Orches­ter­ver­ei­ni­gung bis hin zu den Museen der Fried­rich-Schil­ler-Univer­si­tät wie Schil­lers Garten­haus oder dem Phyle­ti­schen Museum reicht. Aufgrund der gleich­zei­ti­gen Verant- wortung gegen­über allen anderen Themen war die gesamt­städti- sche Kultur nicht genügend in der Stadt­spitze veran­kert. Dies wol- len wir ändern, um eine politi­sche Vertre­tung für die Kultur der Gesamt­stadt in der Dezer­nats­struk­tur zu etablie­ren. So wollen wir der Jenaer Kultur eine starke Stimme im Inter­es­sen­aus­gleich inner- halb der Stadt­ver­wal­tung geben. Nur so können die konzep­tio­nel- len Überle­gun­gen für die kultu­relle Gesamt­ent­wick­lung und für große Projekte wie das DOM gestärkt werden. Außer­dem möchten wir dadurch eine Vernet­zung von städti­schen, univer­si­tä­ren und freien Akteur*innen erleich­tern und Kommu­ni­ka­tion, Vernet­zung sowie Modera­tion unter­schied­li­cher Inter­es­sen ermög­li­chen. Dafür soll Kultur wieder als eigene Dezer­nats­auf­gabe definiert werden.