Unser Jena ist überall lebenswert
Die dreißig Ortsteile Jenas zeichnen sich durch eine beeindruckende Vielfalt aus, die von ländlich und landwirtschaftlich geprägten Gebieten bis zu dicht besiedelten städtischen Vierteln reicht. Eine hohe Lebensqualität für alle Menschen, ungeachtet ihres Wohnorts, kann nur gewährleistet werden, wenn die Unterschiede und Potenziale jedes einzelnen Ortsteils angemessen berücksichtigt werden.
Ein lebenswerter Ortsteil fördert den sozialen Zusammenhalt und ermöglicht einen guten Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Freizeitmöglichkeiten. Auch eine gute Erreichbarkeit aller Ortsteile untereinander ist entscheidend, um Chancengleichheit zu gewährleisten und eine ausgewogene und nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern.
Wer GRÜN wählt, stimmt für:
- die Stärkung der kulturellen und gesellschaftlichen Angebote in den Ortsteilen.
- eine Erhöhung des Budgets für Ortsteilräte und mehr Ortsteilbüros.
- einen stärkeren Fokus auf Ortsteile im Nahverkehrsplan.
- ortsteilbezogene Maßnahmen zur Klimaanpassung.
- einen besseren Informationsfluss zu größeren Projekten vor Ort.
Themen
Für eine Stärkung von Ortsteilräten und Ortsteilbürgermeister*innen
Unsere dreißig ehrenamtlich arbeitenden Ortsteilbürgermeister*in- nen und Ortsteilräte stellen eine wichtige Verbindung zwischen den Menschen im Ortsteil, im Stadtrat und in der Verwaltung dar. Diese Struktur möchten wir erhalten und noch weiter fördern, um den Bedarfen und Besonderheiten der Ortsteile gerecht zu werden – insbesondere das aktive gesellschaftliche Leben und die Kultur in den Ortsteilen wollen wir stärken.
Wir setzen uns dafür ein, das Budget für Ortsteilräte bedarfsgerecht zu erhöhen. Die gewählten Ehrenamtlichen vor Ort können am besten entscheiden, welche Bedarfe es gibt und wo und wie finanzielle Mittel eingesetzt werden. Um Ortsteilräte zeitlich zu entlasten sind wir für eine offenere Nutzung des Budgets durch die jeweiligen Ortsteile und den Abbau bürokratischer Hürden. Zum Beispiel soll die Abrechnung von Sondernutzungsgebühren deutlich vereinfacht werden. Erste Schritte in diese Richtung konnten wir mit einer Stadtratsinitiative in der vergangenen Legislaturperiode bereits gehen.
Wir wollen Ortsteilbüros in weiteren Ortsteilen schaffen und mit adäquaten personellen Ressourcen und Sachmitteln ausstatten (wie bereits in Lobeda und Winzerla). Denkbar sind auch gemeinsam geführte Büros für mehrere kleine Ortsteile. Ziel ist eine bessere Unterstützung der Ortsteilräte und die Entlastung der Ortsteilbürgermeister*innen.
Die Vernetzung zwischen den verschiedenen Ortsteilräten und den Ortsteilbürgermeister*innen möchten wir stärker ausbauen und verstetigen, beispielsweise über Austauschrunden und Stammtischformate.
Für regionale, nachhaltige Landwirtschaft nebenan
Am Stadtrand Jenas gehören kleine und familiär geführte landwirtschaftliche Betriebe selbstverständlich zum Ortsbild. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die regionale Versorgung, den wir unterstützen und fördern wollen. Ein Ausbau der Direktvermarktung (z. B. Hofläden oder Verkaufsautomaten, aber auch der Verkauf auf dem städtischen Wochenmarkt) stärkt die erzeugenden Betriebe, ermöglicht kurze Wege und die klimafreundliche Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Produkte. Wer vor Ort produziert soll auch vor Ort verkaufen können – wir setzen uns ein für den bevorzugten Zugang unserer Erzeuger*innen zu unserem Wochenmarkt, z.B. durch geringere Standgebühren.
Für eine stärkere Einbindung der Ortsteilräte bei Nahverkehrsplan und Klimaanpassung
Echte Wahlfreiheit in der Mobilität entsteht dann, wenn man auch in den abgelegenen Ortsteilen nicht auf den Besitz eines Autos angewiesen ist. Eine gute Anbindung an das Stadtzentrum, aber auch gute Verbindungen in und zwischen den Ortsteilen sind wichtig für Menschen vor Ort und entstehen vor allem durch einen attraktiven Nahverkehr. Die Frage, welche Verbindungen besonders gebraucht werden, können Ortsteilräte und Ortsteilbürgermeis- ter*innen durch ihre Nähe zu ihrem Ortsteil und den dort lebenden Menschen am besten beantworten. Deshalb setzen wir uns für eine stärkere Einbeziehung in die Gestaltung des Nahverkehrsplans ein. Weitere, wichtige Bausteine der Mobilität, besonders in den abgelegeneren Ortsteilen, sind Park&Ride Stationen und Bedarfsverkehre (siehe auch Kapitel Verkehr).
Maßnahmen für eine bessere Klimaanpassung – wie Schattenplätze, Trinkbrunnen, Klimaoasen, aber auch Hochwasser- und Starknieder- schlagsschutzmaßnahmen – sind nicht nur im stark versiegelten Stadtzentrum, sondern auch in vielen Bereichen in den Ortsteilen wichtig. Wir wollen sie deshalb in Klimaanpassungsstrategien, im Hitzeschutz- und Hochwasserschutzkonzept sowie in weiteren relevanten Planungen stärker mitdenken und einbeziehen.
Für Räume für Kultur und Vereinsleben
Räume für Kultur und Vereinsleben, wie beispielsweise das LISA in Lobeda, „Zum Bären“ in Lobeda-Altstadt oder die Stadtteilbibliotheken in Winzerla und Lobeda möchten wir erhalten und weiterentwickeln. In den größeren Stadtteilen wollen wir vorhandene
Stadtteilzentren fördern oder dort neu etablieren, wo noch keine vorhanden sind. Sie sollen als Anlaufstelle außerhalb des Zentrums fungieren und eigene attraktive Veranstaltungsformate vor Ort ausprobieren. Aber auch in kleineren Ortsteilen setzen wir uns für zusätzliche Räume als Orte der Begegnung ein. Bei der Ausweisung neuer Baugebiete im Wohn- und Gewerbebereich wollen wir Gemeinschaftsflächen für diese Aufgaben einplanen. Solche kulturellen Angebote sind gerade in bisher unterversorgten Stadtteilen zu schaffen. Die finanzielle Belastung der Vereine für Pacht und Miete für bereits bestehende Räume vor Ort wollen wir so gering wie möglich halten und den Vereinen so Sicherheit geben, dass sie auch zukünftig ihre Aktivitäten in den Liegenschaften der Stadt durchführen können.
Wir prüfen die Möglichkeit, mit einem „Bücherbus“ eine mobile Außenstelle der Ernst-Abbe-Bücherei zu schaffen, die regelmäßig in den abgelegeneren Ortsteilen Station macht und damit insbesondere Kindern und anderen Menschen mit begrenztem Mobilitätsradius einen einfachen Zugang zu Literatur ermöglich.
Für einen besseren Informationsfluss zu Großprojekten vor Ort
Über anstehende Bauvorhaben und anderweitige Großprojekte möchten wir in den Ortsteilen frühzeitig und aktiver informieren, als es derzeitige Praxis ist. Eine rechtzeitige, umfassende Kommunikation mit den betroffenen Personen vor Ort ist notwendig für eine gelungene Beteiligungsphase. Informationsveranstaltungen sollen frühzeitig und stärker als bisher beworben werden: nicht nur in der Presse, sondern auch in Sozialen Medien, durch Plakate und in den Ortsteilräten. Auch die direkte Ansprache von Anwohnenden durch Flyer oder Postwurfsendungen halten wir für erforderlich. Die oft technischen Darstellungen und Beschreibungen müssen anschaulich durch Visualisierungen ergänzt werden. Vorhabenlisten müssen gut gepflegt und alle zu einem Projekt gehörenden Informationen barrierefrei und leicht auffindbar bereitgestellt werden. Wir möchten Bürger*innen die Möglichkeit verschaffen, über für sie interessante Themengebiete aus bestimmten Ortsteilen oder ihrem unmittelbaren Wohnumfeld niedrigschwellig informiert bleiben zu können (Stadtentwicklung).