Natur, Umwelt und Tierschutz

Unser Jena ist grün und tierisch fair

Eine intakte Natur ist unser aller Lebens­grund­lage. Saubere Luft, frucht­bare Böden, gesunde Nahrungs­mit­tel und Trink­was­ser ermög- lichen uns erst ein gutes Leben. Dafür braucht es funktio­nie­rende Ökosys­teme. Natur‑, Umwelt- und Tierschutz fängt in der Kommune an, denn sie ist der Schlüs­sel zur Errei­chung der Nachhal­tig­keits­ziele, die sich die Weltge­mein­schaft gesteckt hat. Deswe­gen treten wir als Bündnis 90/Die Grünen Jena aktiv dafür ein, dass die beste- henden Natur­flä­chen und Schutz­ge­biete erhal­ten und neue entwi­ckelt werden. Unser Ziel ist eine global nachhal­tige Kommune Jena.

Wer GRÜN wählt, stimmt für:

  • achtsame Umwelt- und Natur­schutz­po­li­tik.
  • mehr Entsie­ge­lung für Grünflä­chen und Bäume in der Stadt.
  • konse­quen­ten Tierschutz.
  • eine zukunfts­ori­en­tierte Wasser­po­li­tik.
  • die Förde­rung von Schul­gär­ten und Lebens­mit­tel­wert­schät­zung.

Für eine achtsame Umwelt- und Naturschutzpolitik

Ein rücksichts­vol­les Mitein­an­der von Mensch und Natur sind in einer so einzig­ar­ti­gen Region wie dem Saale­tal Grund­be­din­gun­gen für eine gute und umwelt­be­wusste Stadt­ent­wick­lung. Natur­flä­chen in der Stadt helfen beim aktiven Klima­schutz und steigern unsere Lebens­qua­li­tät. Daher setzen wir uns für eine achtsame Umwelt- und Natur­schutz­po­li­tik ein. Die Natur­schutz­ge­biete um Jena herum sind ein hohes Gut für die Stadt und ihre Lebens­qua­li­tät. Wir wollen diese Schutz­ge­biete gezielt erhal­ten und geltende Regeln gegen Aufwei­chun­gen vertei­di­gen. In Natur­schutz­ge­bie­ten wird es mit uns keine Versie­ge­lung oder Bebau­ung geben. Auch Landschafts­schutz­ge­biete sind im Grund­satz nicht für Bebau­un­gen vorzu­se­hen. Geschützte Biotope im Stadt­ge­biet wie arten­rei­ches Grünland, Streu­obst­wie­sen oder Auwald werden wir im Bestand erhal­ten und Möglich­kei­ten zu ihrer Erwei­te­rung wahrneh­men.

Eine Stadt hat Grenzen und diese wollen wir respek­tie­ren. Für uns umfasst das das Einhal­ten der oberen Bebau­ungs­grenze im Saale­tal, damit für das Stadt­klima wichtige Kaltluftschneisen bestehen bleiben. Im Übergangs­ge­biet zwischen städti­scher Bebau­ung und Waldge­bie­ten besitzt Garten­land eine hohe Bedeu­tung für den Schutz der Arten­viel­falt. Wir setzen uns für dessen weitge­hen­den Erhalt und eine natur­nahe Bewirt­schaf­tung ein.

Bauge­neh­mi­gun­gen im Überschwem­mungs­ge­biet schlie­ßen wir aus. Flüsse und Bäche möchten wir als Lebens­raum für Pflan­zen und Tiere erhal­ten und ihre Renatu­rie­rung aktiv fördern. Entlang der Saale möchten wir außer­halb von bestehen­den Erholungs- und Verkehrs­flä­chen einen 15 Meter breiten Uferstrei­fen möglichst frei von mensch­li­cher Nutzung halten, so dass sich dort ein natur­na­her Zustand entwi­ckeln kann.

Ein wichti­ger Bestand­teil des Natur­schut­zes ist die Umwelt­bil­dung, da nur ein Verständ­nis für den Wert der Natur zu ihrem nachhal­ti­gen Schutz führt. Daher wollen wir die Angebote der Umwelt­bil­dung in der Stadt, wie Natur­lehr­pfade, weiter ausbauen. Das Natur­er­leb­nis­zen­trum Schott­platz (→ Bildung) wollen wir finan­zi­ell angemes­sen ausstat­ten und die Erreich­bar­keit verbes­sern.

Für eine Begrünungsoffensive

Jena ist eine Stadt im Grünen. Aber nicht nur um die Stadt herum, sondern auch in der Stadt sind eine Vielzahl gesun­der Bäume und Grünflä­chen wichtig. Wir wollen eine Begrü­nungs­of­fen­sive starten. Diese Initia­tive umfasst unter anderem Grünflä­chen auf Bus- und Bahnhal­te­stel­len, arten­rei­che Grünstrei­fen bis hin zu Dach‑, Balkon- und Fassa­den­be­grü­nung bei Neubau und General­sa­nie­run­gen von Gebäu­den. Wo immer möglich, sollen im Zuge von Ausbau- und Sanie­rungs­maß­nah­men Rasengleise umgesetzt werden (Stadt­ent­wick­lung).

Die Zahl der vom städti­schen Kommu­nal­ser­vice jährlich gepflanz- ten Bäume wollen wir weiter erhöhen und private Baumpflan­zun- gen sowie Baumpa­ten­schaf­ten gezielt fördern. Dort, wo Bäume gefällt werden müssen, setzen wir uns dafür ein, dass die Gründe auch auf Ebene der Ortsteile trans­pa­rent gemacht werden, um das Verständ­nis für solche Maßnah­men zu erhöhen.

Grünflä­chen inner­halb der Stadt wollen wir inten­si­ver begrü­nen, idealer­weise mit ganzjäh­ri­gen Stauden, die nur noch gepflegt, aber nicht saiso­nal wieder und wieder neu gepflanzt werden müssen. Die Pflege- und Mahdrhyth­men möchten wir insek­ten­freund­lich gestal­ten. Da es sich bei den Flächen im Stadt­raum nicht nur um stadt­ei­gene Flächen handelt, wollen wir auch Wohnungs­ge­sell- schaf­ten und andere Eigen­tü­mer für arten­rei­che Bepflan­zun­gen sensi­bi­li­sie­ren. Wir wollen ein Blühpro­gramm fördern, in dessen Rahmen städti­sche Rabat­ten so angelegt werden, dass sie Honig­bie­nen und anderen Insek­ten das ganze Jahr über Nahrung bieten. Der Verzicht auf Herbi­zide wie Glypho­sat gehört für uns zum Erhalt der Arten­viel­falt unbedingt dazu. Daher setzen wir uns für eine herbi­zi­d­arme Bewirt­schaf­tung des Stadt­grüns ein.

Klein­gär­ten sind in Jena wichtige Naherho­lungs­flä­chen, deren Erleb­bar­keit und Erholungs­wir­kung wir für die breite Stadt­ge­sell­schaft noch steigern wollen. Gemein­schafts­gär­ten wie in Winzerla und Urban Gardening wollen wir gezielt unter­stüt­zen.

Für konsequenten Tierschutz

Tierschutz ist als Staats­ziel im Grund­ge­setz veran­kert und auch auf kommu­na­ler Ebene ein wichti­ges Thema. So werden wir uns als Bündnis­grüne in Jena dafür einset­zen, dass das Tierheim und weitere ehren­amt­li­che Träger im Bereich Tierschutz ausrei­chend Wertschät­zung und eine fundierte Finan­zie­rung erhal­ten. Die Tauben­häu­ser zur Kontrolle der Zahl der Stadt­tau­ben werden wir auch in Zukunft unter­stüt­zen. Des Weite­ren setzen wir uns dafür ein, dass die Akut- und Wochen­end­ver­sor­gung von tierärzt­li­chen Leistun­gen in städti­schen und ländli­chen Gebie­ten gewähr­leis­tet wird. Der Veteri­när­zweck­ver­band soll Verstöße gegen den Tierschutz konse­quent und schnell ahnden. Außer­dem wollen wir weiter­hin Gastspiele von Zirkus­sen mit Wildtie­ren in Jena unter­sa­gen und eine Kastra­ti­ons­pflicht für freilau­fende Katzen umset­zen. Zum Schutz von Singvo­gel und Fleder­maus­po­pu­la­tio­nen wollen wir ein Nisthil­fen­pro­gramm einrich­ten. Die Wildvo­gel­hilfe wollen wir aktiv unter­stüt­zen und zudem Trink­ge­le­gen­hei­ten für Wildvö­gel schaf­fen. Für den Umgang mit verschie­de­nen Tierar­ten in der Stadt sollen den Bürger*innen ausrei­chende Infor­ma­tion bereit­ge­stellt werden.

Für einen resilienten, gesunden Stadtwald

Die Wälder um Jena sind Lebens­raum und Biotop, ermög­li­chen mit ihren Wander­we­gen und Ausflugs­zie­len Naherho­lung und bieten mit dem NEZ einen moder­nen, vernetz­ten Ort für Umwelt­bil­dung und Natur­schutz. Aber auch hier sind die Heraus­for­de­run­gen durch die Klima­krise groß: Dürre, Hitze­pe­ri­oden und Borken­kä­fer richten großen Schaden an, laut Aussa­gen des Stadt­fors­tes sind bereits rund fünf Prozent der Bäume abgestor­ben. Einige Baumar­ten (z. B. Fichte) können sich kaum an die schwie­ri­ge­ren Bedin­gun­gen anpas­sen, der Wald verän­dert sich. In dieser vulner­ablen Phase möchten wir den Stadt­wald schüt­zen und resili­ent entwi­ckeln. Wir setzen dabei insbe­son­dere auf eine natur­nahe Bewirt­schaf­tung und Maßnah­men für eine hohe Arten­viel­falt. Natür­lich angepasste Baumar­ten wie Eibe, Feldahorn oder Elsbeere können dabei helfen, den Wald gesund zu halten. In Zukunft ist auch mit einer steigen­den Waldbrand­ge­fahr zu rechnen. Hier wollen wir mit Präven­tiv­maß­nah­men gegen­steu­ern, die Ausrüs­tung der Feuer­weh­ren evalu­ie­ren und gegebe­nen­falls anpas­sen und im Austausch mit den relevan­ten Akteu­ren im Umland und auf Landes­ebene Szena­rien für eine schnelle Reaktion im Ernst­fall entwi­ckeln.

Hunde­kot­beu­tel­spen­der mit Müllei­mer tragen insbe­son­dere an belieb­ten Gassi-Runden, Wander­we­gen und am Waldrand zu einem saube­ren und hygie­ni­schen Stadt­bild bei. Wir setzen uns dafür ein, dass an geeig­ne­ten Stellen solche Spender aufge­stellt werden.

Für Hochwasserschutz und wassersensible Stadtplanung

Neben der Saale, die unsere Stadt prägt, hat Jena eine Vielzahl kleine­rer Flüsse und Bäche. Der sorgsame Umgang mit Wasser sowie Vorsorge und Schutz vor Hochwas­ser­er­eig­nis­sen, Stark­re­gen, Sturm und Erosion muss daher ein Grund­bau­stein der Stadt­pla­nung in allen Ortstei­len sein. Die Strate­gie zur Hochwas­ser­vor­sorge und zum Gewäs­ser­schutz ist daher ebenso wichtig wie der Erhalt der Saale­auen als Reten­ti­ons­raum. Für einen guten Umgang mit Hang- und Nieder­schlags­was­ser wollen wir für Jena ein Regen­was­ser­ma­nage­ment nach dem Konzept Schwammstadt ausar­bei­ten und umset­zen. Anfal­len­des Nieder­schlags­was­ser­wird dabei lokal aufge­nom­men und gespei­chert, anstatt es nur zu kanali­sie­ren und abzulei­ten. Das hilft, um zuneh­mend auftre­ten­den Extrem­wet­ter­er­eig­nis­sen wie langer Hitze oder großen Nieder­schlags­men­gen effizi­ent und natur­nah entge­gen­zu­wir­ken.

Für uns Bündnis­grüne ist wichtig, dass die Versor­gung mit Wasser sicher ist, sowohl in Bezug auf die förder­fä­hi­gen Wasser­men­gen als auch die Wasser­qua­li­tät. Verfüg­bar­keit und Quali­tät des Trink­was­sers müssen auf Dauer garan­tiert sein. Als Maßnahme zur Klima­an­pas­sung wollen wir weiter­hin im Zentrum, aber auch in weite­ren Stadt­tei­len Trink­was­ser­brun­nen schaf­fen. Eine entspre­chende grüne Stadt­rats­in­itia­tive aus der vergan­ge­nen Legis­la­tur­pe­ri­ode wurde durch die Stadt­ver­wal­tung erst in Teilen umgesetzt.

Für saubere Luft und Schutz vor Lärm

Saubere Luft atmen zu können, bedeu­tet nicht nur Lebens­qua­li­tät: Luftver­schmut­zung ist auch ein Gesund­heits­ri­siko, insbe­son­dere für Kinder und ältere Menschen. Feinstaub begüns­tigt Gefäß­schä­den und damit Herzrhyth­mus­stö­run­gen, Herzin­farkte oder Schlag­an­fälle. Die Europäi­sche Umwelt­agen­tur spricht regel­mä­ßig von hundert­tau­sen­den vorzei­ti­gen Todes­fäl­len in der EU, die auf die Belas­tung mit bestimm­ten Feinstaub­par­ti­keln und Stick­stoff­di­oxi­den zurück­ge­führt werden können. Die Messsta­tion in der Dammstraße beschei­nigt für über ein Drittel des Jahres 2023 sehr schlechte, schlechte oder nur moderate Luftqua­li­tät. Belas­tun­gen durch Wirtschaft und Verkehr müssen deshalb konti­nu­ier­lich evalu­iert und wo immer möglich verrin­gert werden.

Auch Lärm macht krank. Hierzu werden wir den bestehen­den Lärmak­ti­ons­plan aktua­li­sie­ren und darauf achten, dass er konse­quent einge­hal­ten wird. Wir setzen uns daher für deutlich mehr Tempo 30 ein, mindes­tens bei Nacht in allen Wohnge­bie­ten.

Insbe­son­dere die Ortsteile Maua, Gösch­witz und Lobeda sind zusätz­lich von der Lärment­wick­lung durch die Autobahn A4 betrof­fen. Ähnli­ches gilt für Wohnge­biete an den Schie­nen­we­gen. Hier möchten wir uns gegen­über der Bundes- und Landes­ebene für mögli­che Verbes­se­run­gen einset­zen.

Die Vielzahl von Feuer­wer­ken an Silves­ter führt zu Brand­ge­fahr bei denkmal­ge­schütz­ten Gebäu­den, hohen Luftschad­stoff­wer­ten, Belas­tun­gen für Haustiere und starken Verschmut­zun­gen auf öffent­li­chen Flächen. Deshalb wollen wir Möglich­kei­ten zur Reduzie­rung von priva­tem Feuer­werk prüfen und uns an Silves­ter in der Innen­stadt für ein von der Stadt durch­ge­führ­tes öffent­li­ches Licht­spek­ta­kel als Alter­na­tive zu priva­tem Feuer­werk einset­zen.

Für eine Reduktion von Lichtverschmutzung

Licht­ver­schmut­zung ist ein städti­sches Problem, das insbe­son­dere Tiere und Pflan­zen durch die Störung natür­li­cher Tages­rhyth­men schädigt und wesent­lich zum Verschwin­den von Insek­ten und Vögeln beiträgt. Deswe­gen möchten wir kommu­nale Straßen­be­leuch­tun­gen und weitere Beleuch­tungs­an­la­gen (z. B. Schrift­züge, angestrahlte Gebäude, Sport­an­la­gen) prüfen und gegebe­nen­falls mit streu­licht­är­me­rer Technik ausrüs­ten.

Um auch die Licht­ver­schmut­zung, die von priva­ten Flächen und Gebäu­den ausgeht, zu verrin­gern, soll zusätz­li­che Aufklä­rungs­ar­beit über geeig­nete und etablierte Kanäle (z. B. Social Media, Presse­mit­tei­lun­gen, passende Koope­ra­ti­ons- und Gesprächs­run­den) geleis­tet werden.

Für eine klimaangepasste Ernährung

Gesunde und klima­an­ge­passte Ernäh­rung ist insbe­son­dere für Kinder und Jugend­li­che essen­zi­ell. Im frühkind­li­chen Alter werden oft bereits Weichen für die Ernäh­rung im ganzen weite­ren Leben gestellt. Wir wollen uns dafür einset­zen, dass Kinder und Jugend­li­che in Jenaer Schulen einfach – d. h. unabhän­gig von Geldbeu­tel, Bildungs­ein­rich­tung oder Stadt­teil – von gesun­den und ökolo­gisch wertvol­len Lebens­mit­teln profi­tie­ren (Gesund­heit).

Was wir essen, spielt eine wichtige Rolle für Klima­schutz und Ökolo­gie. Daher möchten wir Landwirt­schaft unter­stüt­zen, die natür­li­che Lebens­grund­la­gen achtet, Klima­schutz­ziele befolgt, Tiere artge­recht hält und regio­nale Wertschöp­fung fördert. Auf diese Weise regio­nal und ökolo­gisch erzeugte, gesunde Lebens­mit­tel möchten wir durch die Bereit­stel­lung von Flächen und Zufinan­zie­run­gen fördern. Mit Schul­gär­ten kann diese Art, Landwirt­schaft zu betrei­ben, ganz praktisch erleb­bar werden und so auch ein Beitrag zur Umwelt­bil­dung geleis­tet werden.

In Deutsch­land werden pro Jahr ca. 11 Millio­nen Tonnen Lebens­mit­tel­ab­fälle wegge­wor­fen. In allen Berei­chen, die wir als Kommune beein­flus­sen können, möchten wir die stärkere Wertschät­zung von Lebens­mit­teln voran­brin­gen und über den Ressour­cen­ver­brauch unserer Nahrungs­mit­tel aufklä­ren. Initia­ti­ven wie Foodsha­ring Jena oder den Jenaer Tafel-Verein möchten wir stärker unter­stüt­zen. In diesem Zusam­men­hang ist auch eine städti­sche Betei­li­gung an der Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ des Bundes­mi­nis­te­ri­ums für Ernäh­rung und Landwirt­schaft sinnvoll.

Für nachhaltige Stadtfeste

Verpa­ckun­gen und Einweg­ge­schirr aus Plastik benöti­gen hunderte Jahre, um zu verrot­ten. Verwal­tung und Eigen­be­triebe der Stadt Jena können mit ihren Möglich­kei­ten als Geneh­mi­gungs­be­hörde für Märkte und Veran­stal­tun­gen einen wesent­li­chen Beitrag zur Vermei­dung von Plastik­müll leisten. Zu begrü­ßen ist, dass die Stadt­ver­wal­tung auf unsere Initia­tive hin bereits Ende 2021 ein umfas­sen­des Konzept erarbei­tet hat, wie auf Jenaer Märkten und Festen sowie in der Verwal­tung und Eigen­be­trie­ben auf Plastik verzich­tet werden kann.

In Anleh­nung an diese Handlungs­richt­li­nie sollen für Märkte und Stadt(teil)feste weitere Nachhal­tig­keits­aspekte (z. B. Energie­ver­brauch, Licht­ver­schmut­zung, Müllauf­kom­men) unter­sucht werden und konkrete Verbes­se­run­gen umgesetzt werden. Wir möchten prüfen, wie bestehende Pfand­sys­teme auch von städti­scher Seite unter­stützt werden können.

Für einen besseren Umgang mit Ressourcen

Ressour­cen­scho­nung ist eines der wichtigs­ten Prinzi­pien der Kreislaufwirtschaft. Wir wollen uns dafür stark machen, dass bis 2026 eine städti­sche Strate­gie zur Müllver­mei­dung entwi­ckelt und das Abfall­wirt­schafts­kon­zept der Stadt so überar­bei­tet wird, dass die Kreis­lauf­wirt­schaft verbes­sert und Recycling­quo­ten erhöht werden. Wir werden uns dafür einset­zen, dass der Fokus auf Repara­tur und Weiter­nut­zung liegt und Initia­ti­ven wie das Reparier-Café und das Tausch­haus des Kommu­nal­ser­vice Jena unter­stützt werden.

Plastik­ver­pa­ckun­gen sind für viele Anwen­dun­gen ein sinnvol­ler und vielsei­ti­ger Werkstoff. Wenn diese langle­bi­gen und haltba­ren Kunst­stoff­pro­dukte teilweise aber nur für wenige Tage oder gar Minuten im Einsatz sind, werden wertvolle Ressour­cen verschwen­det und bei unsach­ge­mä­ßer Entsor­gung auch die Natur verschmutzt. Die Vermül­lung der Natur mit Plastik ist wie die Klima­er­hit­zung und das drama­ti­sche Arten­ster­ben eine große globale Umwelt­krise, die vor allem durch unsere Art zu leben und zu wirtschaf­ten verur­sacht wird. In Anleh­nung an das in Tübin­gen einge­führte Modell der Besteue­rung von Verpa­ckun­gen möchten wir prüfen, inwie­fern dieses Modell geeig­net ist, um auch in Jena den Ressour­cen­ver­brauch und zu entsor­gende Müllberge deutlich zu reduzie­ren.

Die Stadt Jena soll sich in den folgen­den Jahren verstärkt um die Sanie­rung der immer noch vorhan­de­nen ökolo­gi­schen Altlas­ten und alten Müllkip­pen – auch im Wald – kümmern. Die Umset­zung einer entspre­chen­den bündnis­grü­nen Stadt­rats­in­itia­tive darf nicht länger hinaus­ge­zö­gert werden. Für betrof­fene Flächen müssen Gefähr­dungs­ab­schät­zun­gen erarbei­tet und ein Priori­tä­ten- und Finan­zie­rungs­kon­zept zur schritt­wei­sen Besei­ti­gung dieser Umwelt­ge­fah­ren erstellt werden.

Außer­dem möchten wir uns dafür einset­zen, alle geeig­ne­ten öffent­li­chen Müllbe­häl­ter mit einer Halte­rung für Pfand­fla­schen- und Dosen auszu­stat­ten.

Für eine global nachhaltige Kommune

Kommu­nen spielen eine entschei­dende Rolle für die Errei­chung der Ziele für Nachhal­tige Entwick­lung der Verein­ten Natio­nen („Sustainable Development Goals“, SDGs). Denn mit den dafür notwen­di­gen sozia­len, wirtschaft­li­chen und ökolo­gi­schen Verän­de­run­gen unserer Gesell­schaft, beispiels­weise für das Ziel der Klima­neu­tra­li­tät, müssen wir vor Ort begin­nen. In Kommu­nen wird die global nachhal­tige Entwick­lung konkret und erleb­bar sowie aktiv gestal­tet. Jena bekennt sich bereits mit mehre­ren Stadt­rats­be­schlüs­sen zu seiner beson­de­ren Rolle als global nachhal­tige Kommune und zur Agenda 2030. Das dafür von Bürger*innen und Verwal­tung erarbei­tete und vom Stadt­rat beschlos­sene Handlungs­pro­gramm nehmen wir ernst und wollen dies nach Vorlage der Evalu­ie­rung umset­zen. Dazu gehört auch eine entspre­chende finan­zi­elle und perso­nelle Ausstat­tung.